Artikel: Was bedeuten Ist- und Soll-Versteuerung?

Ist- Und Soll-Versteuerung Guanshe

Die besagten Versteuerungsarten sind ausschlaggebend dafür, zu welchem Zeitpunkt du deine Umsatzsteuer als Selbstständige an das Finanzamt melden und zahlen musst. (Vorausgesetzt, du fällst nicht unter die Kleinunternehmerregelung und zahlst keine Umsatzsteuer).

Soll-Versteuerung:

Wenn du eine Rechnung an einen Kunden ausstellst, musst du die dafür ausgestellte Umsatzsteuer direkt an das Finanzamt melden und zahlen, obwohl du noch keinen Zahlungseingang deines Kunden erhalten hast. 

Beispiel:

Du stellst am 15. Januar eine Rechnung über 1.000 Euro + 190 Euro Umsatzsteuer aus. Nach der Soll-Versteuerung musst du dem Finanzamt die Umsatzsteuer dann zum 10. Februar melden und zahlen, auch wenn dein Kunde die Rechnung noch gar nicht bezahlt hat und du somit noch keinen Zahlungseingang vermerkt hast. 

Dein Kunde zahlt dann idealerweise innerhalb der von dir angegebenen Zahlungsfrist oder vielleicht auch etwas verspätet, Tatsache ist aber, dass du die Umsatzsteuer in jedem Fall so lange selbst vorstrecken musst.

Ist-Versteuerung:

Wenn du eine Rechnung an einen Kunden ausstellst, musst du die Umsatzsteuer erst an das Finanzamt melden und zahlen, sobald du den Zahlungseingang deines Kunden erhalten hast.

Beispiel:

Du stellst am 15. Januar eine Rechnung über 1.000 Euro + 190 Euro Umsatzsteuer aus. Dein Kunde zahlt erst am 5. März. Nach der Ist-Versteuerung musst du dem Finanzamt die Umsatzsteuer dann erst zum 10. April melden und zahlen.

Weitere Informationen und Tipps beim Weg in die Selbstständigkeit findest du auch im Leitfaden: Wechsel in die Selbstständigkeit: Ein Leitfaden für angehende Freiberufler und Gewerbetreibende in Deutschland.

Nach dem Umsatzsteuergesetz gilt die Soll-Besteuerung als Regelfall, gemäß der obigen Erklärung ist jedoch die Ist-Besteuerung ein großer Vorteil und räumt dir wesentlich mehr Zeit ein für die Zahlung der Umsatzsteuer. 

Wichtigkeit hat das Thema vor allem beim Ausfüllen des Fragebogens zur steuerlichen Erfassung vom Finanzamt. Hier muss man explizit auswählen, für welche Besteuerungsart man sich entscheidet.

Hinweis:

Die Informationen und Hinweise in diesem Artikel stellen keine Beratung oder Empfehlung dar. Sie wurden nach besten Wissen und Gewissen aus öffentlich zugänglichen Quellen zusammengestellt, eine Haftung für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann nicht übernommen werden. In konkreten Fällen solltest du dich an einen Steuerberater wenden.

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