Artikel: Was sind ETFs?

Was Sind ETFs Guanshe

In diesem Artikel wollen wir versuchen, diese Anlageform auf verständliche Weise zu erklären und dir etwas näher zu bringen. 

Um in ETFs anzulegen, muss man nämlich weder Finanzprofi sein noch muss man gleich Riesenbeträge anlegen! 

Was ist eigentlich ein Fonds?

Einfach formuliert ist ein Fonds ein Korb mit Wertpapieren mit unterschiedlicher Zusammensetzung. 

Und was bedeutet “ETF”?

ETF ist die Abkürzung für Exchange Traded Funds, auf Deutsch auch börsengehandelte Fonds oder oft auch Indexfonds genannt.

Es gibt aktive und passive Fonds:

Wenn man seine Bank damit beauftragt für einen an der Börse mit Wertpapieren zu handeln, insbesondere mit Fonds, dann spricht man von aktiv gemanagten Fonds. Hier trifft dann ein professioneller Fondsmanager die Entscheidungen, welche Wertpapiere innerhalb eines Fonds gekauft oder verkauft werden mit dem Ziel eine höhere Rendite zu erzielen als der Marktdurchschnitt. Man muss also darauf vertrauen und hoffen, dass der oder die Fondsmanager mit ihren Entscheidungen immer richtig liegen. 

Da die Geldanlage hier aktiv von Personen gesteuert wird, sind die Gebühren der aktiven Fonds relativ hoch und zudem meist nicht sehr transparent.

„Diese passiven Fonds setzen genau auf den Marktdurchschnitt und kopieren Indizes, die u.a. die Wertentwicklung ganzer Märkte messen. Sie benötigen deshalb keine Fondsmanager“.

Bei den ETFs handelt es sich im Gegensatz dazu um passiv gemanagte Fonds. Diese passiven Fonds setzen genau auf den Marktdurchschnitt und kopieren Indizes, die u.a. die Wertentwicklung ganzer Märkte messen. Sie benötigen deshalb keine Fondsmanager. Man benötigt lediglich ein Wertpapierdepot und kann ETFs dann darüber selbst kaufen und verkaufen.

Mehr Informationen über ETF’s und Sondervermögen findest du auch bei geldfreundinnen www.geldfreundinnen.de

In Deutschland bildet z.B. der DAX den Index für den deutschen Aktienmarkt. Passive Fonds bilden solche Indizes, zum Beispiel also den DAX, den amerikanischen Dow Jones oder den japanischen Nikkei-Index so genau wie möglich nach, deshalb werden sie auch “Indexfonds” genannt.

Aufgrund dieser Strategie sind ETFs im Vergleich zu den aktiven Fonds wesentlich günstiger und die Kosten sind zudem weitgehend transparent.

Es gibt ETFs mit unterschiedlicher Zusammensetzung:

Wie anfangs erwähnt, ist ein Fonds im Grunde ein Korb mit Wertpapieren. 

Das bedeutet, in einem DAX-ETF befinden sich entsprechend nur Unternehmen aus dem Deutschen Aktienindex, kurz DAX. 

Der DAX umfasst die 30 größten und umsatzstärksten Unternehmen, die an der Frankfurter Börse notiert sind. Diese sind aus verschiedenen Branchen wie Finanzen, Automobilindustrie, Chemie und Pharmaindustrie sowie aus der Technologiebranche. Unter den 30 Unternehmen finden sich z.B. Adidas, BASF, Siemens, Volkswagen, SAP um nur ein paar zu nennen.

Wenn man sich den ETF in der Form eines Kuchens vorstellt, dann ist dieser Kuchen abhängig vom jeweiligen Fondsanbieter zu verschiedenen Teilen von Unternehmen aus dem DAX aufgeteilt.

Da also nur die größten deutschen börsengehandelten Unternehmen in einem DAX-ETF enthalten sind, ist dieser stärker den Wirtschaftsschwankungen ausgesetzt. 

Wesentlich breiter aufgestellt als der DAX und wesentlich weniger schwankungsanfällig sind deshalb ETFs aus internationalen Indizes. Wenn man sein Geld in diese ETFs anlegt, fließt es nicht nur in die 30 deutschen Aktien sondern in die europäischer oder weltweiter Unternehmen. 

Mehr Informationen über ETF’s und Sondervermögen findest du auch bei geldfreundinnen www.geldfreundinnen.de

ETFs der europäischen Indizes:

Stoxx Europe 600:ETFs aus diesem Aktienindex umfassen 600 Aktien aus europäischen Ländern.

MSCI Europe:Der MSCI Europe fasst die Aktien von knapp 450 großen Unternehmen aus 15 europäischen Ländern zusammen.

MSCI EMU:Dies ist der Index für den Euroraum. Hier sind 242 Aktien aus 10 Ländern vertreten. 

Weltaktienindex MSCI World:

Der MSCI Worldbündelt die Unternehmen mit dem größten Börsenwert aus den Industriestaaten. Es gibt mehr als 1.600 Aktien von Unternehmen aus 23 Ländern.

In sehr vielen ETFs aus diesem Index bilden Unternehmen aus den USA den Hauptteil. Danach folgen Japan, Großbritannien, Frankreich, Deutschland und die anderen der 23 Länder. Zu den größten Unternehmen zählen u.a. Apple, Microsoft, Amazon, Facebook u.v.m. 

Dank der breiten Streuung über Länder, Branchen und Währungen können Schwankungen besser ausgeglichen werden. 

Vor allem ETFs des MSCI World haben über Anlagezeiträume von 5 bis 15 Jahren Renditen im Durchschnitt von um die 7% im Jahr gebracht. 

Ausser den genannten bekannten Indizes gibt es noch eine Vielzahl an weiteren Indizes wie beispielsweise der SCI World Socially Responsible Index (SRI), der einen nachhaltigen ETF darstellt, da hier nur Unternehmen nach sogenannten ESG-Kriterien enthalten sind. ESG ist die englische Abkürzung für “environment, social and governance” (= Umwelt, Soziales, Unternehmensführung). Unternehmen aus Branchen wie Alkohol, Tabak, Glücksspiel, Waffen, Atomkraft, Pornografie, Gentechnik sind in diesem Index nicht enthalten.

Oder auch der MSCI All Country World Index (ACWI). Anstatt 1.600 Aktien wie beim MSCI World verteilt sich das Risiko hier auf knapp 2.500 Unternehmen aus 23 Industrie- und 24 Schwellenländern. Hierzu zählen beispielsweise China, Indien, Mexiko oder Südkorea. 

ETFs werden von großen Unternehmen angeboten wie z.B. Amundi(= Tochterunternehmen der französischen Großbanken Credit Agricolé und Société Générale), Comstage(= ETF-Tochter der Commerzbank), DB X-Trackers(= Tochtergesellschaft der Deutschen Bank), Blackrock Asset Management(= Tochterunternehmen des amerikanischen Finanzunternehmens Blackrock) um nur ein paar zu nennen.

Mehr Informationen über ETF’s und Sondervermögen findest du auch bei geldfreundinnen www.geldfreundinnen.de

Diese Unternehmen bieten meist ETFs der unterschiedlichen Indizes an. 

Oft spiegelt sich der Name des ETF-Anbieters auch im Namen des ETFs wieder.

Jeder ETF hat zudem 2 Nummern zugeordnet: 

  • eine Wertpapierkennnummer (kurz: WKN), diese ist sechsstellig und eine Kombination aus Buchstaben und Zahlen
  • einer internationalen Wertpapierkennnummer “International Securities Identification Number (kurz: ISIN), dies ist eine zwölfstellige Kombination aus Buchstaben und Zahlen

Gleich wie bei Einzelaktien, definiert sich der Preis eines ETFs über den Kurs. Es wird unterschieden zwischen Geldkurs und Briefkurs.

Geldkursist der Kurs oder Preis, zu dem man ein Wertpapier kauft.

Briefkursist der Kurs oder Preis, zu dem man ein Wertpapier verkauft.

Günstig ETFs kaufen kann man über ein Wertpapierdepot, das man z.B. bei Onlinebrokern wie Onvista Bank oder Flatex eröffnen kann. Wer gleichzeitig seine Bankgeschäfte erledigen und sein Depot in derselben Bank haben möchte, kann dies z.B. bei der DKB, ING-Diba, Comdirect u.a. tun. Die Gebühren sind je nach Anbieter unterschiedlich, zudem sind eventuell auch nicht bei jedem Anbieter alle ETFs verfügbar. 

Ausser den verschiedenen Indizes, gibt es innerhalb der ETFs weitere Unterscheidungskriterien hinsichtlich der Ertragsverwendung und der Nachbildung des Indexes. 

Dividenden bei ETFs:

Wie auch bei Aktien von einzelnen Unternehmen, erhält man für die Fondsanteile, die man von einem ETF erworben hat, eine Dividende. In der Regel wird diese einmal im Jahr von der Fondsgesellschaft gezahlt. 

Hierbei unterscheidet man zwischen 2 Arten: 

Ausschüttende Fonds:

Diese Fonds schütten ihre Erträge an die Inhaber der Fondsanteile aus, ähnlich wie bei Aktien. Die Dividendenzahlung wird direkt auf dem Konto gutgeschrieben.

Wer regelmässige Zahlungen aus der Geldanlage auf seinem Konto erhalten möchte, für den ist diese Art die geeignete Form.

(Für ausschüttende ETFs wird auch der englische Begriff “distributing” verwendet.)

Thesaurierende Fonds:

Bei thesaurierenden Fonds wird das erwirtschaftete Geld wieder angelegt. Das bedeutet, man erhält die Dividende nicht auf seinem Konto als separate Zahlung, sondern sie wird direkt in die erworbenen Fondsanteile investiert.

Wer langfristig Vermögen aufbauen möchte und nicht auf laufende Erträge angewiesen ist, der liegt bei dieser Variante richtig.

Mehr Informationen über ETF’s und Sondervermögen findest du auch bei geldfreundinnen www.geldfreundinnen.de

(Für thesaurierende ETFs wird auch der englische Begriff “accumulating” verwendet.) 

Inzwischen findet man auch des öfteren ETFs mit einer Kombination aus beiden Ertragsverwendungsarten wie z.B. “Ausschüttend, automatische Wiederanlage ab 75 Euro” 

Unterschied physische und synthetische ETFs:

Ein weiteres Auswahlkriterium ist die Art der Nachbildung des Indexes.  

Auch hier gibt es 2 Arten: 

Physische ETFs:

Es gibt ETFs mit physischer Nachbildung, auch bezeichnet als direkte oder vollständige Replikation, oder physisch replizierende ETFs. Hier kauft der Fondsanbieter eines ETFs sämtliche Wertpapiere/Aktien in das Portfolio in genau derselben Gewichtung wie sie in dem entsprechenden Index (z.B. des DAX oder MSCI World) vorhanden sind.

Beispiel: Der Index XYZ enthält folgende Aktien:

Aktie A (35%)

Aktie B (25%)

Aktie C (25%)

Aktie D ( 5%)

Aktie E ( 5%)

Aktie F ( 5%)

(Die Prozentangabe bedeutet, wieviel Anteile von dieser Aktie in dem Index enthalten sind) 

Der ETF XYZ hat nun das Ziel, genau oder zumindest fast genau die Kursentwicklung zu erzielen wie der Index XYZ. Um dieses Ziel zu erreichen, kauft der Fondsanbieter des ETFs XYZ dann die exakt gleichen Aktien mit der genau gleichen Gewichtung wie sie im Index XYZ vorhanden sind. Also Aktie A (35%), Aktie B (25%) usw. 

Ein physischer ETF oder “vollständig replizierender ETF” kann auf diese Weise einen Index sehr genau nachbilden und so die gleichen Gewinne oder Verluste einfahren.

Synthetische ETF:

Bei der anderen Variante, den synthetischen Fonds handelt es sich um indirekte Replikation. Bei dieser Methode erfolgt die Nachbildung des Index über ein Tauschgeschäft, sogenannte Swaps. Ein Index wird sozusagen “synthetisch” nachgebildet. Die synthetischen ETFs besitzen in der Regel bekannte Aktien, wie z.B. die des DAX, jedoch nicht genau die im Index vorhandenen wie bei den physischen ETFs.  

Im Vergleich zur synthetischen Nachbildung ist die physische Nachbildung wesentlich aufwendiger und deshalb mit höheren Gebühren verbunden, da der ETF in alle Indexbestandteile oder zumindest in einen Großteil investieren muss. 

ETFs sind gedacht für eine langfristige Anlage für einen Zeitraum von mindestens 10 Jahren um sein Vermögen so über die Renditen aufzubauen.

Bei Einzelaktien kauft man Anteile eines einzelnen Unternehmens, bei ETFs setzt man nicht nur auf verschiedene Unternehmen sondern auch auf Unternehmen aus verschiedenen Ländern. (Ausser bei ETFs des DAX, da dort nur Unternehmen aus Deutschland vertreten sind).

Bei Aktien läuft man Gefahr, dass der Kurs aufgrund schlechter Nachrichten oder negativer Vorkommnissen des Unternehmens auf einmal drastisch fallen könnte. Aufgrund der Zusammensetzung ist dies bei ETFs weniger der Fall, d.h. sie sind weniger schwankungsanfällig, denn geht es einem Unternehmen innerhalb des ETFs schlecht, wird dies durch die anderen Unternehmen wieder ausgeglichen. 

Natürlich ist man auch bei der Anlageform der ETFs Risiken ausgesetzt.  So können sich z.B. Entscheidungen von Finanzbehörden negativ auf die Kurse auswirken oder im Falle eines Börsencrashs werden auch ETFs nicht unverschont bleiben. Ein Risiko besteht wie bei fast allen Anlagearten immer. 

Um in ETFs zu investieren, kann man mit Einmalzahlungen direkt mehrere Anteile eines ETFs kaufen oder man kann eine ETF-Anlage monatlich über einen sogenannte Sparplan aufbauen. 

Bei ETF-Sparplänen kann man bereits ab 50 Euro monatlich (bei manchen Banken sogar schon ab 25 Euro im Monat) Geld in einen ETF anlegen. Wenn man das über mehrere Jahre macht, kann auch schon eine schöne Summe dabei herauskommen.

Zu beachten ist, dass nicht alle Banken einen ETF als Sparplan anbieten, das ist von Bank zu Bank unterschiedlich. 

Konkretes Beispiel für einen ETF:

Name: ComStage STOXX ® Europe 600 NR UCITS ETF

WKN: ETF060

ISIN: LU0378434582

Geldkurs am 01.08.2018: 81,92 Euro 

In diesem ETF sind folgende Branchen vertreten: 

24,66% Verbrauchsgüter

21,06% Banken- & Finanzdienstleistungen

13,35% Industrie/Transport

10,44% Pharma/Biotech

 8,82% Grundstoffe

sowie zu kleineren Anteilen Unternehmen aus den Branchen Öl & Gas, Telekommunikation, IT, Versorger, Gesundheitswesen und sonstige. 

Die Unternehmen sind aus folgenden Ländern:

27,81 % Großbritannien

16,56 % Frankreich

15,05% Deutschland

12,88% Schweiz

  5,91% Niederlande

  4,98% Spanien

Des Weiteren noch aus Schweden, Italien, Dänemark, Belgien und sonstige. 

Folgende Unternehmen sind u.a. in diesem ETF vertreten:

2,64% Nestlé

2,09% Novartis

2,08% HSBC

1,79% Roche Holdings AG

1,54% Royal Dutch Shell AG

1,52% British American Tobacco

1,40% Total

1,39% BP

1,18% Siemens

1,12% SAP

und der große Anteil von 83,25% ist unter sonstigen Unternehmen aufgeteilt.

Dieser Fonds wird synthetisch nachgebildet.

Ertragsverwendung: Ausschüttend, automatische Wiederanlage ab 75 Euro.

Eine Anlage in Form eines Sparplans ist bei diesem ETF möglich. 

Die Zusammensetzung eines ETFs sowie auch dessen Performance und Bewertung findest du in der Regel direkt bei den Depot-Anbietern.

Das obige Beispiel ist ein Auszug entnommen aus der Webseite der ING-Diba (unter dem Reiter “Investieren”).

Wir hoffen, wir konnten dir mit diesem Beitrag die Anlageform ETF etwas näher bringen. 

In einem weiteren Beitrag wirst du erfahren, wie du die für dich geeigneten ETFs finden und dich mit ETFs konkret vertraut machen kannst, noch ohne Geld anzulegen. Erst einmal um ein Gefühl dafür zu bekommen. 

Mehr Informationen über ETF’s und Sondervermögen findest du auch bei geldfreundinnen www.geldfreundinnen.de

Hinweis:

Die Informationen und Hinweise in diesem Artikel stellen keine Anlageberatung oder Empfehlung dar, sondern dienen rein informativen Zwecken. Sie wurden nach bestem Wissen und Gewissen aus öffentlich zugänglichen Quellen zusammengestellt, eine Haftung für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann nicht übernommen werden. Solltest du etwaige Ratschläge aus diesem Artikel befolgen, so handelst du eigenverantwortlich. 

Foto: Anke Pauli/privat