Interview: Corinne Brecher – Klug mit Geld

Corinne Brecher Geldfreundinnen Interview

Liebe Corinne, du hast schon sehr viele Erfahrungen in der Finanzbranche sammeln können, betreibst bereits seit einigen Jahren einen Blog, gibst Webinare, Online Kurse und machst Coaching im Bereich Finanzbildung. Bei geldfreundinnen bist du nun mit deinem eigenen Space unter dem Namen Klug mit Geld aktiv. Erzähle den Lesern doch bitte kurz etwas über dich und was sie in deinem Space erwartet.

Mein Name ist Corinne Brecher, ich bin 28 Jahre alt und wohne in der Schweiz, Region Zürich. Mit 19 Jahren habe ich mit der Hilfe meines Vaters meine erste Aktie gekauft. Er war es auch, der mich Schritt für Schritt an dieses Thema herangeführt hat, wofür ich sehr dankbar bin. Ich freue mich darauf mein Wissen aus 10 Jahren Erfahrung, sowie viele praxisbezogene Tipps und Tricks an meine Geldfreundinnen weiter zu geben. In meinem Space wird es vor allem viele Updates geben sobald ich neue Blogbeiträge, Webinare oder andere kostenlose Inhalte kreiert habe. Ich weise auch gerne auf Veranstaltungen hin und möchte meine Community regelmässig mit ein paar spannenden Umfragen herausfordern. Außerdem wird es exklusive Angebote geben nur für Geldfreundinnen, die ich sonst öffentlich nicht anbiete z.B. eine persönliche Fragestunde, bei der alle Mitglieder meines Spaces mir Fragen stellen können via Skype.

Sehr viele Frauen überlassen in der Beziehung ihrem Partner das Thema Finanzen und möchten sich gar nicht erst damit beschäftigen. Doch gerade für Frauen, die dann noch Elternzeit nehmen und/oder in Teilzeit arbeiten und somit nicht viel für die spätere Rente ansparen, ist es um so wichtiger, sich um eine Altersvorsorge zu kümmern. Wie kann man deiner Ansicht nach diese Frauen ermutigen, dass sie doch einmal anfangen, sich mit ihren Finanzen zu beschäftigen?

Für Frauen, die wirklich gar keine Freude an diesem Thema haben gibt es einen guten Mittelweg: Sie müssen nicht sofort die ganzen Finanzen selbst managen. Wichtig ist, dass sie immer verstehen, was der Partner genau tut. Frauen in der Elternzeit sollten dafür sorgen, dass der Mann für sie eine mögliche Vorsorgelücke schließt. In der Schweiz ist es auch wichtig zu beachten, dass man mit einem Arbeitspensum unter 50% in eine Art Vorsorgefalle gerät. Konkret bedeutet dies, dass Frau riskiert zu wenig gut versichert zu sein und somit eine Lücke in der Vorsorge entstehen kann, weil das gesetzliche Einkommensminimum für Beiträge in die Pensionskasse nicht erfüllt wird. Ich kann mir vorstellen, dass dies in Deutschland ähnlich ist.

Finanzen sind gerade auch in einer Beziehung sehr wichtig, können aber auch oft ein Streitthema sein. Wie kann man deiner Ansicht nach offen mit diesem Thema umgehen?

Ich denke es ist wichtig in einer Beziehung schon früh miteinander über Finanzen zu sprechen. Da gehört für mich dazu, dass eben schon bei den ersten Dates nicht immer nur der Mann bezahlt. Es gibt auch die Option getrennt zu bezahlen. Ich bin seit 10 Jahren in einer festen Beziehung und wir sind nun seit 2 Jahren verheiratet. Für mich war von Anfang an klar, dass wir noch vor der Hochzeit alle finanziellen Szenarien durchgehen und diese Regeln. Dazu gehört auch – so unromantisch es klingt – über eine Scheidung oder einen Todesfall zu sprechen. Seit wir alle diese Dinge geregelt haben sind wir viel entspannter geworden. Privat sind wir sehr erfolgreich organisiert mit dem 3-Konten-Modell. Wir haben ein gemeinsames Konto für alle Kosten, die uns beide betreffen (z.B. Miete und Essen) und dann hat da jeder noch sein eigenes Konto für individuelle Ziele, Wünsche und Träume. So muss ich mich vor meinem Mann auch nie rechtfertigen, wenn ich „schon wieder unnötige“ Deko Sachen gekauft habe.

Was würdest du Frauen raten, die schon lange über ihre Finanzen nachgedacht haben und auch wissen, dass sie etwas tun müssen, aber immer noch nicht den ersten Schritt gemacht haben?

Ich schlage ihnen vor sich eine Mentorin oder einen Coach zu suchen. Frauen zögern oft zu lange mit dem Umsetzen, weil sie unsicher sind bzw. die Bestätigung brauchen, dass das was sie da angehen wollen auch wirklich klappen kann und gut durchdacht ist. Eine Mentorin kann alle diese Ängste aus dem Weg räumen und vor allem kann sie dich auch durch schwierige Phasen begleiten, die sind leider – nein eher Gott sei Dank – auch Teil des Erfolgswegs. Wenn alles nur einfach wäre würde es ja jede machen. 

Manche Frauen, die aus Familien mit geringerem Einkommen sind, glauben vielleicht, dass Investieren und Finanzplanung nur etwas für reiche Leute ist – was kann man diesen sagen, so dass sie ihre Einstellung ändern?

Ich glaube, dass diese Frauen an ihrem Money Mindset arbeiten und alte Glaubenssätze (die wir ja meisten von unseren Eltern adaptieren) vergessen bzw. umtransformieren sollten. Frauen, die über 50 sind haben diesen Glaubenssatz noch sehr stark verankert. Das hat auch seine Gründe, denn früher brauchte man wirklich viel Geld um überhaupt etwas investieren zu können. Zum Glück hat sich diese Situation mit dem Zeitalter des Internets markant gewandelt. Die positiven und schnell vorantreibenden Entwicklungen im Bereich Fintech (z.B. Robo-Advisor) machen es möglich, dass wir sogar mit wenig Geld kostengünstig anlegen können. Heute kann jede Frau mit nur 200 Euro monatlich stetig und nachhaltig ein Vermögen aufbauen.

Es gibt sehr viele Möglichkeiten, sein Geld anzulegen. Gibt es irgendwelche Finanzprodukte, die du auf keinen Fall empfehlen würdest? Vor allem für Personen, die gerade erst mit der Geldanlage anfangen?

Als Anfängerin sollte man sich vor 3 Dingen hüten: Aktiv gemanagte Fonds: Weil viel zu teuer und gemäss Studien sind die Renditen gemessen an den Kosten ein Witz. Volatile Märkte meiden: Wenn du gleich zu Beginn in Aktien investieren möchtest dann nur in grosse, finanziell solide aufgestellt Unternehmen, die schon über Jahrzente am Markt sind. Der Sektor mit kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) ist eher ungeeignet. Finger weg von „gehypten“ Produkten wie z.B. Bitcoin. Die Blockchain (Technologie, auf dem Kryptowährungen wie Bitcoin aufgebaut sind) ist meiner Meinung nach absolut die Zukunft. Bei den Kryptowährungen ist jedoch vorsicht geboten, weil sie enorm volatil sind, das heisst sie schwanken viel zu sehr, dass man nachts ruhig schlafen könnte.

Gibt es abschliessend noch etwas, das du Frauen in Bezug auf Finanzen als Ratschlag mit auf den Weg geben möchtest?

Ja, unbedingt! Liebe Ladys, es ist wirklich wichtig, dass ihr aufhört daran zu zweifeln ob ihr wirklich in der Lage seid euer Geld selbst zu managen. Man muss nicht gut in Mathe sein, um Finanzen zu verstehen. Ich verstehe auch, dass es schwer ist zu Beginn sich für dieses Thema zu interessieren, weil alles so kompliziert und trocken scheint. Doch das ist überhaupt nicht der Fall.

Ein wichtiger Tipp zum Schluss: Hör auf mit Männern über Finanzen zu reden. Ich liebe Autos und Fussball aber wenn ich mit einem Mann über eines dieser Theme spreche ziehe ich immer den Kürzeren. Das gilt genauso für Geld und Finanzen. Finanzen sollten immer von Frau zu Frau besprochen werden. Immer. Du wirst sehen, sobald Du diese wichtige Regel umsetzt kommen die Erfolge und vor allem die Motivation von alleine. Ich wünsche Dir viel Erfolg bei allem was Du anpackst. Auf eine geldreiche Zukunft finanziell stark als Frau. Herzlichst, Corinne